Sie sind hier: Startseite » Oldtimer » Automobilpioniere

Automobilpioniere

Automobilpioniere

Carl Friedrich Benz

Carl Friedrich Benz wird als Sohn des Lokomotivführers Georg Benz und dessen Frau Josefine (geb. Vaillant) in Mühlburg bei Karlsruhe am 25. November 1844 geboren. Der Vater stirbt am 21. Juli 1846 im Alter von 36 Jahren. Als Lokomotivführer hatte er sich auf dem offenen Führerstand seiner Lokomotive eine Lungenentzündung zugezogen. Er besucht 1853 das naturwissenschaftlich orientierte Lyzeum in Karlsruhe. Nach 4 Jahren beendet Carl Benz am 9. Juli 1864 mit Erfolg sein Studium. Unter der persönlichen Fürsorge von Professor Franz Rethenbacher hatte Benz die Kenntnisse der technischen Grundlagen erhalten. Benz arbeitet von 1864 bis 1865 erst als Schlosser in Karlsruhe, dann als Konstrukteur in Mannheim und Pforzheim. Er eignet sich Kenntnisse über den Lokomotiv-, Fahrzeug- und Brückenbau an. Carl Benz kommt nach Mannheim und beginnt am 1. Oktober 1866 eine Tätigkeit bei der Firma Schweizer (Herstellung von Dezimal-Fuhrwerks- und Waggonwaagen). In dieser Firma wird er am 1. Januar 1867 zum "Zeichner und Konstrukteur" ernannt. Seine Tätigkeit endet jedoch bereits am 31. Dezember. Er kehrt 1871 nach Mannheim zurück und gründet mit einem Geschäftspartner eine Eisengießerei und eine mechanische Werkstätte. Die Partnerschaft zerbricht bald. Nur durch das Einbringen der Mitgift seiner Verlobten Berta Ringer bleibt die Firma erhalten. Benz arbeitet an Plänen für ein selbstbewegliches schienenloses Fahrzeug. Am 20. Juli des Jahres 1872 heirateten Carl Benz und Bertha Ringer. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor: Eugen geb. am 1. Mai 1873, Richard geb. am 21. Oktober 1874, Klara geb. am 1. August 1877, Thilde geb. am 2. Februar 1882 und Ellen geb. am 16. März 1890. Benz konstruiert 1877 einen 1-PS-Gasmotor im 2-Takt-System. Der Viertakter ist noch durch die Otto-Patente geschützt. Noch einmal gerät Carl Benz in finanzielle Schwierigkeiten, als ein "Geldgeber" mit Urteil vom 25. Juli 1877 seine Einlage zurückfordert. Das gesamte Firmeninventar muss versteigert werden. Carl Benz erkennt, dass nur etwas völlig Neues eine sichere Existenz bieten kann. Am 31. Dezember, in der Sylvesternacht des Jahres 1879 läuft sein neuer Motor zum ersten Mal. Carl Benz lernt den "Hoffotographen" Emil Bühler kennen, der in seine Werkstatt gekommen war, um sich eine polierte Stahlplatte anfertigen zu lassen. Bühler interessierte sich für den "Benz Motor" und ist zur finanziellen Beteiligung bereit. Der erste von Benz entwickelte Motor ist 1880 betriebsbereit. Er gründet eine Aktiengesellschaft (AG), an der er mit fünf Prozent beteiligt ist. Er beginnt mit der Produktion stationärer 1-PS- und bald darauf mit der von 4-PS-Gasmotoren in größerem Umfang. Nachdem die Kapitalgeber ihm 1883 Auflagen für die Konstruktion machen, scheidet Benz aus der AG aus und gründet mit neuen Gesellschaftern die "Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik" in Mannheim. Für den von ihm entwickelten ortsfesten Zweitaktmotor erhält er kein Patent, doch kann er sich einzelne Konstruktionsteile wie den elektrischen Zünder schützen lassen. Da der von ihm entwickelte Motor zu schwer für ein Fahrzeug ist, entwickelt Benz den inzwischen patentfreien Otto-Motor weiter. Das erste von Benz gebaute Automobil ist 1885 funktionstüchtig. Das Problem der Lenkung umgeht Benz durch den Bau eines dreirädrigen Fahrzeugs. Der Wagen ist vorn einrädrig, so dass eine Übersetzung der Lenkung über eine Achse entfällt. Für seine Erfindung des dreirädrigen "Selbstbeweglichen" erhält Benz am 26.01.1886 ein deutsches Reichspatent. Französische, englische und amerikanische Patente folgen in kurzen Abständen. In der Öffentlichkeit stößt sein Fahrzeug zunächst auf Ablehnung und Unverständnis. Im Rahmen der Münchner Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung 1888 führt Benz sein Fahrzeug täglich zwei Stunden vor. Obwohl die Presse begeistert berichtet, finden sich keine Käufer. Das Preisgericht der Ausstellung prämiert sein Automobil mit der Großen Goldenen Medaille. Auch die Pariser Weltausstellung 1889 erfüllt seine finanziellen Hoffnungen nicht. Benz befasst sich daraufhin mit der Konstruktion seines ursprünglich geplanten vierrädrigen Fahrzeugs. Nach langem Bemühen gelingt es Benz 1892/93, eine "Wagenlenkvorrichtung mit tangential zu den Rädern zu stellenden Lenkkreisen" als Patent anzumelden. Weitere technische Verbesserungen und die Rationalisierung der kaufmännischen Organisation verhelfen Benz zu einem finanziellen Erfolg. Am 1. April 1894 wird das erste Benz Velo hergestellt. Dieser leichte Wagen mit Achsschenkellenkung und 1 1/2 PS Motorleistung wird zum ersten "Massen-Automobil" der damaligen Zeit. (ca. 1200 produzierte Fahrzeuge) Die gesteigerte Produktion erhöht den Kapitalbedarf. Die Firma wird 1899 in eine AG umgewandelt, an der Benz zu einem Drittel beteiligt ist. In der Firma werden 1900, 603 verschiedene Wagen gebaut. Die Typenskala reicht vom Volksautomobil bis zum Rennwagen. Als der französische Konstrukteur Marius Barbarou 1903 in die Firma verpflichtet wird, kommt es zu derartigen Spannungen, dass Carl Benz am 21 April 1903 verärgert aus der "Fa. Benz & Cie Rheinische Gasmotoren Fabrik AG" ausscheidet.. Er zieht sich nach Ladenburg bei Mannheim zurück und gründet mit seinen beiden Söhnen die Firma "Benz Söhne". An der Ilvesheimer Straße in Ladenburg entsteht 1906 ein neuer Betrieb, in dem zunächst Gasmotoren hergestellt werden sollen. Die Technische Hochschule Karlsruhe verleiht Carl Benz am 25. November 1914 den Dr.-Ing. eh. "Benz & Cie. AG" und "Daimler-Motoren-Gesellschaft" fusionieren 1926 zur "Daimler-Benz AG". Gottlieb Daimler und Benz hatten zunächst ohne Wissen voneinander am Automobilbau gearbeitet. Während Benz einen Fahrzeugtyp schuf, bei dem Motor und Fahrgestell eine Einheit bildeten, hatte Daimler den Schwerpunkt auf die Entwicklung des Motors gelegt. Am 4. April 1929 stirbt Carl Friedrich Benz in Ladenburg.


Carl Friedrich Wilhelm Borgward

Carl Friedrich Wilhelm Borgward wird am 10. Nov. 1890 in Altona als Sohn eines Kohlenhändlers geboren, erlernt das Schlosserhandwerk, studiert Maschinenbau und ist mit 23 Jahren Oberingenieur. Schon als Kind bastelt Borgward aus einem Uhrwerk, einem Zahnradgetriebe und einer Zigarrenkiste ein selbstfahrendes Auto - 25 Jahre bevor die Spielzeugindustrie auf die Idee kommt, Autos mit einer Feder anzutreiben. Er machte sich 1921 mit der Übernahme der Bremer Kühlerfabrik selbstständig. Um den Materialtransport zwischen Lager und Werkstatt auf dem Werksgelände zu erleichtern, kommt er 1924 auf die Idee, einen motorisierten Karren zu bauen. So entsteht Borgwards erstes Automobil - ein offenes Dreirad mit 2,2 PS und einer Ladekapazität von fünf Zentnern: der Blitzkarren.. 1931 übernahm er die Hansa-Lloyd-Werke, in denen während des Zweiten Weltkrieges Lastwagen und Panzerfahrzeuge gebaut wurden. Schon zu Beginn der dreißiger Jahre brachte Borgward die Kleinwagen Hansa 400 und 500 auf den Markt und traf so genau die Käuferwünsche jener Zeit. Auch die Produktion größerer Fahrzeuge wurde in Gang gesetzt, doch warf der zweite Weltkrieg seine Schatten schon deutlich voraus. Borgward musste sich und seine Werke in den Dienst der Rüstung stellen. Nach 1945 lagen die Fabrikationshallen in Trümmern, nur langsam konnte der Wiederaufbau beginnen. Schon kurz nach Kriegsende, 1949, stellt Borgward den Hansa 1500 vor, den ersten deutschen PKW mit Pontonkarosserie. Mit dem 1954 erschienenen Borgward Modell »Isabella«, vom Firmengründer selbst entworfen, setzten die Bremer Borgward-Werke die bewährte Pontonlinie konsequent fort. Als schönste Karosserievariante, gilt das ab 1957 erhältliche Isabella Coupé, das eigentlich keine Variante, sondern eine neue Entwicklung und somit ein neues Auto war. Das Isabella Coupé wurde zur Krönung des Borgward-Images, zum Auto-Mythos und zum einzigen wirklich erfolgreichen Versuch in die Oberklasse einzubrechen. Ein Novum war, dass Borgward alle Extrawünsche erfüllte, auch die, die nicht auf der Preisliste standen. Zu den bizarren, aber offiziellen Extras gehörten die aufgesetzte Heckflossen, oder auch das elektrische Stahlschiebedach. Mit einem Grundpreis von 10.925 DM zu Beginn und später 11.725 DM zielt es auf die Zielgruppe der besser situierten Damen und Herren ab. Ein stolzer Preis für ein rollendes Luxusgut mit nur zwei vollwertigen Sitzplätzen, behaupteten die Kritiker. Der Beliebtheit tat dies jedoch keinen Abbruch. Mit knapp 10.000 produzierten Exemplaren ist das Isabella Coupé auch heute noch ein begehrtes Sammlerobjekt, das deutlich rarer ist als etwa ein Mercedes 190 SL, den es 26.000 mal gab. Ab Mitte 1958 wurden zwei sichtbare Details gegenüber der Erstauflage geändert: Der Borgward-Rombus im Kühler wurde kleiner und der Borgward-Schriftzug auf den vorderen Kotflügeln war nach vorne »gerutscht«. Kaum jemand ahnte damals, dass die an dritter Stelle der Zulassungsstatistik stehenden Borgward-Werke kaum zwei Jahre später nicht mehr existieren würden. Das Jahr 1960 brachte den Bremern eine erste Absatzkrise: Der Export nach Übersee, der in dem stark exportorientierten Unternehmen eine wichtige Einnahmequelle bildete, stagnierte. Unzählige von Fahrzeugen standen auf den Halden und warteten auf Abnehmer, doch die kamen nicht. Ende 1960 war die ohnehin dünne Kapitaldecke verbraucht, Borgward mute als Alleineigentümer einen 30 Millionen Kredit beim Land Bremen erbitten. Der wurde zwar gewährt, aber nicht vollständig ausbezahlt. Stattdessen trat der Senats an die Presse. Der durch Hunderttausende von leistungsfähigen Fahrzeugen erworbene Ruf der Borgward-Werke war vom einen auf den anderen Tag dahin. Am 31. Januar 1961 erfuhr Borgward aus der Tagesschau, dass seine Werke zahlungsunfähig seien. Noch Anfang Februar musste Borgward sein Lebenswerk entschädigungslos an die Bremer Landesregierung abtreten. Eine Aktiengesellschaft wurde gegründet, doch diesem von Anfang an halbherzigen Versuch, die Borgward-Werke zu retten, war kein Erfolg beschieden. Im Sommer des gleichen Jahres wurde die letzte Isabella gefertigt, das Konkursverfahren eröffnet. Erst Jahre später wurde bekannt, dass Borgward überhaupt nicht pleite war. Carl F.W. Borgward konnte den Verlust und Niedergang seiner Werke nicht verkraften, er starb am 28. Juli 1963. Dass fünf Jahre später sämtliche Gläubiger auf Heller und Pfennig ausbezahlt wurden, erlebte er nicht mehr.

Robert Bosch

Robert Bosch, Elektrotechniker und Industrieller, wurde am 23.9.1861 in Albeck (heute zu Langenau, bei Ulm) als elftes von zwölf Kindern von Servatius Bosch und dessen Frau Margarete geboren. Seine Eltern entstammen beide wohlhabenden Bauernfamilien. Nach dem Bosch 1879 seine Feinmechanikerlehre abgeschlossen hatte, arbeitete er in führenden Unternehmen in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Er war bis 1885 im "Menlo Park" Mitarbeiter des US-amerikanischen Erfinders Thomas Alva Edison. 1886 gründete Bosch dann in Stuttgart seine "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik", aus der später die Robert Bosch GmbH hervorging. Das Kapital von 10.000 Mark entstammt dem väterlichen Erbe. Dort wurde 1887 der von ihm entwickelte Niederspannungsmagnetzünder für ortsfeste Verbrennungsmotoren gebaut, der später auch in Fahrzeugmotoren eingesetzt werden konnte. In seiner Firma wird der Hochspannungs-Magnetzünder für Benzinmotoren entwickelt. Die Produktion des Zünders wird zum Ausgangspunkt für die internationale Expansion des Betriebs. In der Firma wird vor allem elektrisches Zubehör für die Automobilindustrie wie Anlasser, Lichtmaschinen und Hupen, sogenannte Boschhörner, hergestellt. Am 10. Oktober 1887 heiratete Robert Bosch Anna Kayser, die Schwester seines Freundes Eugen, der später, 1909, Leiter des Metallwerks in Feuerbach wurde. 1888 wurde Tochter Margarete, 1889 Tochter Paula, 1891 Sohn Robert geboren, der 1921 an multipler Sklerose starb. In der Wirtschaftskrise Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts stand Bosch mit seiner Firma mehrmals kurz vor dem Bankrott. Sein auf 7.000 Beschäftigte angewachsene Unternehmen wird 1917 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, in der Bosch den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt. Seine Ehe mit Anna Kayser wird 1926 geschieden. Neben der Entwicklung und Serienfertigung von Einspritzpumpen für Dieselmotoren erweitert Bosch 1927 die Produktpalette. Es werden zunehmend elektrotechnische Geräte aus dem Konsumbereich wie Kühlschränke, Radioapparate und Elektrowerkzeuge produziert. Im gleichen Jahr heiratet Robert Bosch Margarete Woerz. 1928 wurde der Sohn Robert, 1931 die Tochter Eva geboren. 1932 folgt die Übernahme der Junkers & Co. GmbH. 1933 folgte der Erwerb der "Ideal-Werke für drahtlose Telephonie AG" (seit 1938: Blaupunkt-Werke GmbH). 1937 wandelt Bosch seinen Konzern in eine GmbH um. Während des NS-Regimes expandiert Boschs Unternehmen in der Rüstungskonjunktur. Er selbst zieht sich immer mehr aus seiner Firma zurück. Robert Bosch stirbt am 12. März 1942 in Stuttgart.


Nicolas Joseph Cugnot

Nicolas Joseph Cugnot wurde am 25. September 1725 als ein Bauernsohn in Poid/Lothringen geboren und zeigte sich schon im frühen Alter als ein hoffnungsvoller Erfinder. Er wurde französischer Artillerieoffizier. Er machte es sich zur Aufgabe, die Maße der Dampfmaschine zu reduzieren und ihre Leistung zu erhöhen, um das Ganze in einem Fahrzeug zu verwenden. Etwa um 1764 gab der französische Kriegsminister de Choiseul Cugnot den Auftrag, ein Transportmittel für die Artillerie zu entwickeln. Cugnot entwickelte den Dampfwagen als eine Art Selbstfahrlafette und stellte ihn 1769 in Paris vor. Er leitete den direkten Dampfdruck abwechselnd in zwei Zylinder, um über einrastende Klinken das Vorderrad eines Dampfwagens zu drehen. Das ging nicht schnell, aber es funktionierte und konnte sogar den gewaltigen, für den Kanonentransport bestimmten "Fardier" vorwärts bringen, der noch heute in Paris zu besichtigen ist. Der erste "Frontantrieb" war kopflastig, also schwer lenk- und bremsbar. Der Wagen erreichte verschiedenen Angaben zufolge eine Geschwindigkeit zwischen 3 und 4,5 km/h. Die letzte Probefahrt endete nach zeitgenössischen Schilderungen mit dem vielleicht ersten Unfall eines "Automobils" - sie endete vor einer Mauer. Die übermäßige Belastung des einzelnen Vorderrades und die primitive Konstruktion der Lenkung waren dann vermutlich auch die Ursache, weshalb der Dampfwagen verunglückte. Das Fahrzeug konnte plötzlich nicht mehr gelenkt werden, fuhr vor eine Mauer, die dabei zusammenbrach. Der Dampfwagen wurde dabei so stark beschädigt, dass eine Wiederherstellung unmöglich war. Louis XV gab Cugnot eine jährliche Pension von 600 Franc, die nach 1789 aufhörten. Cugnot wurde ein Opfer vorrevolutionärer Wirren - der zuständige Minister stürzte, sein Nachfolger hatte am mechanischen Kriegsgerät kein Interesse. Der resignierende und ganz vergessene Cugnot ist 1804 in Brüssel gestorben.


Gottlieb Daimler

Gottlieb Daimler (eigtl. Gottlieb Däumler) wird als Sohn des Bäckermeisters Johannes Däumler und dessen Ehefrau Frederika am 17. März 1834 in Schorndorf (Württemberg) geboren. Nach dem Besuch der Realschule beginnt Daimler 1848 eine Lehre als Büchsenmacher. Sein Vater riet ihm angesichts der revolutionären Vorgänge in Europa von einer Beamtenlaufbahn ab. Daimler besteht 1852 seine Gesellenprüfung. Er setzt seine Ausbildung an der königlichen Landesgewerbeschule Württemberg 1852/53 fort. Von 1853-1857 arbeitet er in einer Maschinenbaufirma in Grafenstaden (Elsaß). Er studiert von 1857-1859 Maschinenbau an der Polytechnischen Schule in Stuttgart. Daimler unternimmt von 1860-1862 Studienreisen nach Paris, Leeds, Manchester und Coventry. 1862-1865 arbeitet er als Konstrukteur in der Metallwarenfabrik Straub in Geislingen (Württemberg). Daimler wird 1865 die Leitung der Maschinenfabrik des "Bruderhauses", eines Waisenheims in Reutlingen (Württemberg), übertragen. Beginn seiner lebenslangen Freundschaft und Zusammenarbeit mit Wilhelm Maybach, der ebenfalls in der Maschinenfabrik tätig ist. Daimler heiratet 1867 Emma Kurz, die Tochter eines Apothekers. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor. Er wechselt 1869 nach Karlsruhe und übernimmt den Vorstand sämtlicher Werkstätten der Karlsruher Maschinenbaugesellschaft. Wenig später folgt ihm Maybach als Technischer Zeichner in die Firma. Daimler nimmt 1872 ein Angebot der Gasmotorenfabrik Deutz an. Ihm wird vom Firmeninhaber Nikolaus Otto (1832-1891) die Leitung der Werkstätten übertragen. Unter der Leitung Daimlers bringt Maybach den von Otto konstruierten Otto-Motor zur Serienreife. Differenzen zwischen Daimler und Otto führen 1882 zum Zerwürfnis. Daimler verlässt, wiederum gefolgt von Maybach, die Firma Deutz. Er erhält als Entschädigung ein Deutz-Aktienpaket von nominell 112.000 Reichsmark, das bereits im folgenden Jahr 96 Prozent Dividende abwirft. Daimler gründet in Cannstatt bei Stuttgart eine Versuchswerkstatt. Er plant die Entwicklung kleiner, leistungsstarker Motoren, die mit Benzin anstelle von Gas betrieben werden können. Er erhält 1883 das Patent für den gemeinsam mit Maybach entwickelten kleinen, leichten Einzylinder-Viertaktmotor mit Glührohrzündung. Daimler entwickelt ein Verdunstungs- und Ladeverfahren, das den Einsatz von Benzin als Treibstoff optimiert. Bisher wurde Benzin lediglich in der Gummi- und in der Harzindustrie sowie als Fleckmittel eingesetzt. Unter Daimlers Leitung konstruiert Maybach 1885 das wahrscheinlich erste Motorrad der Welt. Der sogenannte Reitwagen wird mit einem 0,5-PS-Motor betrieben. Daimler erhält das Patent. Sein Sohn Paul Daimler (1869-1945), der später entscheidend an der Entwicklung der Flugzeugmotoren beteiligt ist, unternimmt die ersten Probefahrten. Daimler, der sich eigentlich auf die Entwicklung und den Verkauf von Motoren konzentrieren will, lässt Maybach 1886-1889 einen Motorwagen konstruieren. Der Wagen wird auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Gleichzeitig konstruiert Carl Friedrich Benz ein Motorfahrzeug. Daimler gründet 1887 zusätzlich zur Versuchswerkstatt eine Fabrik in Cannstatt. Er rüstet 1888 die Gondel eines Luftballons mit einem Motor aus. 1889 stirbt seiner Ehefrau Emma. Die Firma Daimlers kann 1890 nicht genug Fahrzeuge absetzen, um rentabel zu wirtschaften. Daimler gründet zur Sanierung des Betriebs die Daimler-Motoren-Gesellschaft und hält ein Drittel der Aktien. Daimler verkauft 1893 in mehreren Etappen wegen Differenzen mit weiteren Anteilseignern seine Aktienpakete und verlässt die Daimler-Motoren-Gesellschaft. Maybach folgt ihm. Daimler konstruiert 1892 gemeinsam mit Maybach den ersten Zweizylinder-Reihenmotor. Daimler heiratet 1893 Lina Schwend, verwitwete Hartmann. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Daimler wird mit der Unterstützung eines britischen Industriellen 1894/95 wieder Teilhaber der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Auf Anregung des Kaufmanns Emil Jellinek (1853-1918) konstruiert Maybach 1899 für die Daimler-Motoren-Gesellschaft einen Rennwagen. Das Modell wird nach der Tochter Jellineks "Mercedes" genannt. Am 6. März 1900 stirbt Gottlieb Daimler in Stuttgart-Cannstatt.


Rudolf Diesel

Der Ingenieur Rudolf Diesel, am 18. März 1858 in Paris als Sohn eines emigrierten deutschen Lederarbeiters geboren. Sein Vater hatte dort eine kleine Fabrik für Lederarbeiten, und der junge Rudolf musste oft tüchtig mithelfen. Schon früh interessierte er sich für Mechanik und für Maschinen. 1890 kam Diesel plötzlich die „zündende" Idee zu seinem Motor. An Stelle einer Zündkerze wird Luft in einem Zylinder stark zusammengepresst. Dadurch erhöht sich ihre Temperatur auf etwa 600 Grad. In diese glühende Luft wird ein winziges Tröpfchen Kraftstoff eingespritzt. Infolge der Hitze explodiert das Luft-Kraftstoff-Gemisch und treibt dadurch den Motor an. In der Maschinenfabrik M.A.N. im süddeutschen Augsburg konnte Diesel seinen Motor ab 1893 entwickeln. 1893 kam er bei der Explosion eines Prototypen fast ums Leben. 1897 lief der Motor zufriedenstellend. Er verbrauchte weniger Kraftstoff als alle anderen Motoren und leistete 20 PS. Heute steht der Motor im Deutschen Museum in München. 1903 wurde das erste Schiff mit einem Dieselmotor für den Verkehr auf dem Kaspischen Meer gebaut. 1913 wurde die erste Diesel-Lokomotive gebaut. 1923 kamen die ersten Diesel-Lkws auf den Markt, ab 1936 fuhren dann auch Pkws mit Dieselmotoren. Überarbeitung, Krankheit und Streit mit anderen Erfindern machten Rudolf Diesels Leben oft zur Qual. Am Abend des 29.9.1913 fuhr er mit dem Schiff von Belgien nach England. Aber er kam nie an. Vermutlich hat er sich ins Wasser gestürzt und ist ertrunken.

Henry Ford

Henry Ford wurde als Sohn einer irischen Einwandererfamilie am 30. Juli 1863 in der Gemeinde Greenfield, Michigan, geboren. Er verlässt 1879 die Familienfarm , um in Detroit in den Maschinenfabriken zu arbeiten. Ford heiratet 1888 Clara Bryant aus der Gemeinde Greenfield und zieht auf eine 80-Acre-farm im Gebiet des heutigen Dearborm um. Er bekommt 1891 eine sichere Position bei der Edison Illuminating Company; geht nach Detroit zurück. Edsel Bryant Ford, das einzige Kind von Henry und Clara Ford, wird 1893 geboren. Ford vollendet 1896 sein erstes Automobil, das Quadricycle, und fährt mit ihm durch die Straßen von Detroit. Er beendet sein Arbeitsverhältnis 1899 bei der Edison Illuminating Company, um sich mit voller Aufmerksamkeit dem Automobilbau widmen zu können. Er wurde Chefingenieur und Teilhaber der neugegründeten Detroit Automobile Company, die nur wenige Fahrzeuge produzierte. Die Henry Ford Company wird 1901 gegründet mit Ford als Ingenieur. Ford verlässt die Gesellschaft 1902 nach einem Streit mit den Bankiers. Die Gesellschaft wird danach zur Cadillac Motor Car Co. Die Ford Motor Company wird 1903 offiziell gegründet. Fords erstes Auto, ein Model A, erscheint auf dem Markt in Detroit. Ford beginnt 1908 mit der Produktion des berühmten Model T. Ford nimmt 1910 die Tätigkeiten in der Fabrik in Highland Park, Michigan, auf. Er beginnt 1913 mit der Einführung des ersten Fließbandes in Highland Park. Ford kündigt 1914 seinen Plan an, die Gewinne der Ford Motor Company mit den Arbeitern zu teilen, und zahlt ihnen $ 5.00 für einen Acht-Stunden-Tag. Die Oscar II, Fords "Friedensschiff", bricht 1915 zu einer Friedensmission nach Norwegen auf, um den 1. Weltkrieg zu beenden. Ford beginnt 1917 mit dem Bau einer Industrieanlage am Rouge River in Dearborn, Michigan. Ford verliert 1918 seine Bewerbung zum US-Senat. Edsel B. Ford, Henry Fords Sohn, wird 1919 Präsident der Ford Motor Company. Die Ford Motor Company dominiert 1921 den Automarkt mit einem Anteil von 55% der gesamten Industrieproduktion. Ford widmet sich 1926 der Flugzeugproduktion und entwickelt das dreimotorige Ford Tri-Motor -Flugzeug. Ford verlegt 1927 die Endmontage von Highland Park an den Rouge. Die Produktion des Model T läuft aus. Das Model A wird auf dem Markt eingeführt. Ford weiht 1929 sein Edison Technologie-Institut und Greenfield Village ein, zusammen mit einer Feier zum 50-jährigen Jahrestag der Entdeckung des elektrischen Lichts. Ford baut 1932 sein erstes V-8 - Auto. Er widersteht 1933 erfolgreich den Versuchen, die Arbeiter bei Ford gewerkschaftlich zu organisieren. Es kommt 1937 zum "Battle of the Overpass" zwischen Fords Werksschutz und Organisatoren der United Auto Workers Gewerkschaft. Das Gericht untersagt es Ford daraufhin, sich in die Aktivitäten der Gewerkschaft einzumischen. Die Ford Motor Company schließt 1941 einen Vertrag mit der UAW. Edsel B. Ford stirbt 1943 im Alter von 49 Jahren. Henry Ford starb am 7.4.1947 in Detroit. Henry Ford wurde als Sohn einer irischen Einwandererfamilie am 30. Juli 1863 in Dearborn bei Detroit geboren.


Jean Joseph Étienne Lenoir

Jean Joseph Étienne Lenoir wurde am 12. Januar 1822 in Mussy-la-Ville, Luxemburg geboren. Jean Lenoir lebte in Paris und verdiente sein Geld als Kellner. Sein Interesse galt schon früh den technischen Errungenschaften. So verbrachte er einen Grossteil seiner Freizeit mit technischen Experimenten. Der erste selbstansaugende Gasmotor mit Funkenzündung stammt von Lenoir. Er wurde 1859 konstruiert, funktionierte mit Leuchtgas und arbeitete nach dem Vorbild der Dampfmaschine im doppeltwirkenden Zweitakt. Die Leistung der Maschine reichte von anfangs 0,4 kW bis später 2,2 kW. Von mehreren unterschiedlichen Fabrikanten wurde mit Lenoir erstmals ein Motor in Serie gefertigt. Obwohl er entscheidende Nachteile hatte, wurde er ca. 350 mal gebaut. Sein erstes Auto wurde 1863 in Paris mit einem 1,5 PS starken Gasmotor angetrieben. Er fuhr damit sogar Mitte September ins neun Kilometer entfernte Joinville-le-pont und wieder zurück. Ein Jahr darauf verkaufte er ein Fahrzeug an Zar Alexander II. Sein eigener Wagen wurde jedoch im Krieg 1870/71 zerstört. Jean Joseph Étienne Lenoir starb am 7. August 1900 in La Varenne, Frankreich.


Siegfried Marcus

Siegfried Marcus wurde am 18.9.1831 in Malchin (Mecklenburg) geboren. Seine Eltern waren der wohlhabenden jüdischen Gemeindevorstehers Liepmann und Rosa Marcus. Seine in Malchin begonnene Mechanikerlehre beendete er in Hamburg. In Berlin besuchte er eine Gewerbeschule. Marcus arbeitete dann ab 1848 bei Siemens & Halske in Berlin. Bei Siemens erfand er ein viel beachtetes Relais für Telegraphenleitungen.1852 zog Marcus nach Wien. In den 50er Jahren konnte er verschiedene mechanisch physikalische Entwicklungen vorweisen. 1856 gründete er seine Telegrafen - Bauanstalt. 1865 wurde ihm sein erstes Patente für eine Erfindung zur Carbonisierung der Luft (ein Vergaser) erteilt. Mitte der 80er Jahre gelang im die Entwicklung eines Spritzbürstenvergasers, der 1887 durch eine Benzinvorwärmung erweitert wurde. Das war neben den Zündvorrichtungen die wichtigste motortechnische Erfindung. 1869 erprobte das k.k. Kriegsministerium seinen magnet - elektrischen Zündapparat, bekannt als „Wiener Zünder". 1870 baute Marcus seinen ersten mobilen benzinbetriebenen Motor. Seine Fahrten mit dem einfachen, handwagenartigen Fahrzeug, heute „Erster Marcus Wagen" genannt, machten ihn vermutlich zum ersten Menschen, der mit einem Benzinfahrzeug gefahren ist. Die Zusammenarbeit mit Märky, Bromovsky und Schulz in Adamsthal (Tschechische Republik) begann 1887. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Marcus verschiedne verdichtungslose, direkt wirkende Zweitaktmotoren von unterschiedlichen Maschinenfabriken bauen lassen. Ab etwa 1888 folgten Viertaktmotoren. Seine zweite Konstruktion von 1888-89 hatte alle Bestandteile eines Kraftfahrzeuges. Das Fahrzeug selbst gehört seit 1898 dem ÖAMTC und steht als Leihgabe im technischen Museum Die Zusammenarbeit mit Märky, Bromovsky und Schulz in Adamsthal dauerte bis zum seinem Tod am 30. Juni 1898 in Wien.


Wilhelm Maybach

Wilhelm Maybach wird als zweiter von fünf Söhnen des Schreiners Christian Maybach und dessen Ehefrau Luise am 9. Februar 1846 in Heilbronn geboren. Nachdem beide Eltern früh verstorben waren, wächst Maybach im Waisenhaus in Reutlingen auf. Er macht von 1861 bis 1865 eine Ausbildung zum Technischen Zeichner im Konstruktionsbüro der dem Waisenheim angeschlossenen Maschinenfabrik. Weiterhin belegt Maybach an der städtischen Oberrealschule Abendkurse in Physik und Mathematik. Von 1865 bis 1869 ist er als Detailkonstrukteur in der Maschinenfabrik des Waisenheims tätig. 1867 übernimmt Gottlieb Daimler die Leitung der Maschinenfabrik. Maybach folgt Daimler 1869 in die Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe AG. Er arbeitet im Konstruktionsbüro als Technischer Zeichner. 1873 wechselt Maybach zur Gasmotorenfabrik Deutz AG nach Köln und leitet das Konstruktionsbüro. Daimler ist bei Deutz bereits seit 1872 im Vorstand tätig. Maybach bringt den Otto-Motor, eine Konstruktion von Nicolaus Otto (1832-1891), zur Serienreife. Otto ist ebenfalls bei Deutz beschäftigt. 1876 präsentiert Maybach die Motoren der Firma Deutz auf der Weltausstellung in Philadelphia (USA). 1878 heiratet Maybach Bertha Habermaas, Tochter des Posthalters von Maulbronn und Freundin der Ehefrau Daimlers. 1879 wird Maybachs Sohn Karl geboren. Maybach folgt Daimler 1882 in dessen Werkstatt in Cannstatt. Daimler plant hier die Entwicklung eines schnelllaufenden Benzinmotors. Nach der Konstruktion eines kleinen, schnelllaufenden Verbrennungsmotors arbeitet Maybach an den Einsatzmöglichkeiten des Motors. Er konstruiert ein mit einem hölzernen Rahmen versehenes Motorrad. Die Wahl zwischen den zwei Gängen erfolgt durch Riemenwechsel, was nur bei Stillstand des Fahrzeugs erfolgen kann. Der sogenannte Reitwagen erreicht 12 km/h. Daimler und Maybach konstruieren ihr erstes zweiachsiges Fahrzeug, das ebenfalls 12 km/h erreicht. 1884 wird Maybachs zweiter Sohn Adolf geboren. Maybach präsentiert 1889 seinen "Stahlradwagen" mit dem ersten Zahnradwechselgetriebe auf der Pariser Weltausstellung. Wirtschaftliche Schwierigkeiten veranlassen Daimler 1890, seinen Betrieb in die Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft (DMG) umzuwandeln. Differenzen zwischen den Teilhabern führen zum Ausscheiden Daimlers und Maybachs. Maybach entwickelt den Spritzdüsenvergaser, der zur Grundlage der modernen Vergasertechnik wird. Maybachs Konstruktionsbüro wird 1895 wieder in die DMG integriert. Er wird zum technischen Vorstand der DMG ernannt. Maybach konstruiert fünf neue Vierzylindermotoren von 6 bis 23 PS. Er bringt 1897 den Wagentyp "Viktoria" mit dem Motor über der Vorderachse zur Serienreife. Nach dem Tod Daimlers verliert Maybach in der DMG an Einfluss. Er konstruiert auf Anregung des Kaufmanns und österreichischen K. u. K.- Generalkonsuls Emil Jellinek (1853-1918) unter Verwendung von Leichtmetall einen Rennwagen mit einem 35-PS-Vierzylindermotor und zwei Vergasern. Das Fahrzeug stellt mit Bienenwabenkühler und Zahnradgetriebe das Auto der Zukunft dar. Jellinek bestellt 36 Wagen zum Verkauf. Er nennt das Modell nach seiner Tochter "Mercedes". Ein "Mercedes-Wagen" fährt 1901 mit 64,4 km/h Geschwindigkeitsweltrekord. Maybachs Sohn Adolf erkrankt an der Katatonie, einer Sonderform der Schizophrenie. Er verbringt den Rest seines Lebens in Heil- und Pflegeanstalten und wird im Zuge des "Euthanasieprogramms" 1940 durch das NS-Regime ermordet. Maybach entwickelt 1903 den ersten Sechszylinder - Mercedes mit 70 PS. Er konstruiert 1906 einen neuartigen 120-PS-Rennmotor mit Merkmalen wie hängende Ein- und Auslassventile und Doppelzündung. Diese Kennzeichen werden später bedeutend für die Mercedes-Flugzeugmotoren und für alle anderen Hochleistungsmotoren. Wegen Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat verlässt Maybach 1907 die DMG. Er wird zum Ehrenmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ernannt. Gemeinsam mit seinem Sohn Karl beginnt er 1908 mit der Konstruktion von Luftschiffmotoren für Ferdinand Graf Zeppelin. Die Zeppeline erreichen 1909 mit den Maybach-Motoren Geschwindigkeiten von 20 m/s. 1915 wird Maybach zum Oberbaurat ernannt. Die Technische Hochschule Stuttgart verleiht 1916 Maybach die Ehrendoktorwürde. Wilhelm Maybach stirbt am 29. Dezember 1929 in Stuttgart

Nikolaus August Otto

Der Maschinenbauer und Unternehmer, wurde am 14. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide (bei Nassau) als Sohn eines Landwirtes und Posthalters geboren. 1838 besucht Otto die Dorfschule in Holzhausen bis 1846, dann die Realschulbesuch in Langenschwalbach bis April 1848. Im gleichen Jahr begann Otto eine Ausbildung zum Kaufmann in Nastätten. Vom 16.3.1852 bis 19.6.1853 arbeitet er als Handlungskommis im Kolonialwaren- und Landesproduktengeschäft von Philipp Jakob Lindheimer in Frankfurt-Sachsenhausen. 1853 Beginn seiner „Kölner Zeit" und Aufnahme einer Tätigkeit in der Kolonialwarengroßhandlung von Johann Christian Altpeter, Waidmarkt 33. Otto wohnt bei seinem Bruder Wilhelm in der Pfeilstraße 14. Am 16. Februar 1858, Karnevalsdienstag, lernt Otto im Kuhberg, dem größten Tanzsaal Kölns, Anna Gossi, seine spätere Frau kennen. Otto wechselt 1860 zur Colonialwarenhandlungen gros von Carl Mertens, ebenfalls in Köln, An St. Catharinen Nr. 6 und wird Handlungsreisender für ganz Westdeutschland. Jean-Joseph-Etienne Lenoir, geboren in Belgisch - Luxemburg, stellt in Paris den ersten brauchbaren, mit Leuchtgas betriebenen Verbrennungsmotor her. Dieser Motor arbeitet noch nicht mit einer Verdichtung des Gas-Luftgemisches. Er besitzt jedoch bereits eine Hochspannungs-Kerzenzündung. Otto erfährt von diesem Motor und möchte ihn durch den Betrieb mit Spiritus vom Gasnetz unabhängig machen, um ihn unter anderem zum Antrieb von Gefährten verwenden zu können. Am 2. Januar 1861 reichen die Brüder Wilhelm und Nicolaus August Otto dem Handelsministerium in Berlin ihr Patentgesuch für einen Spiritusverdampfer ein. Es wird jedoch abgelehnt, da das Verfahren bereits bekannt ist. Gleichzeitig Versuche mit einem Lenoirmotor-Nachbau. Durch Zufall erkennt Otto den Wert der Verdichtung des Kraftstoff-Luftgemisches vor der Verbrennung. Der Gedanke des "Viertaktverfahrens" ist geboren. Otto beginnt 1862 nun Versuche mit einem Motor eigener Konstruktion, bei dem er die vier Takte ansaugen, verdichten, verbrennen und ausschieben verwirklicht. Den Motor baut der Kölner Mechaniker Michael Zons. Der Motor wird jedoch nach kurzer Laufzeit durch die noch nicht beherrschbaren heftigen Verbrennungsstöße zerstört. Daher Überlegungen zu einem Verbrennungsprinzip, bei dem nicht der Verbrennungsdruck, sondern der mit konstantem und beherrschbarem Druck wirkende "atmosphärische Luftdruck" zur Leistungserzeugung herangezogen wird. Um sich ganz seinen Versuchen widmen zu können, scheidet Otto am 15. Mai bei Mertens aus. Gründung der "N.A.Otto & Cie." als "erste Motorenfabrik der Welt", Keimzelle der heutigen DEUTZ AG in Köln durch Nicolaus August Otto und Eugen Langen am 31. März mit einer Werkstatt in der Servasgasse ab 1865. Er erfand 1867 zusammen mit E. Langen einen Verbrennungsmotor. Bis 1876 entwickelte er diesen Motor weiter zu dem so genannten Ottomotor, einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung. Diese wurde kurz vor Ende des Kolbenhubes in der Verdichtungsphase in den Zylinder eingeführt und entzündete dort das Luft-Kraftstoff-Gemisch, wobei jedoch nur gasförmige Kraftstoffe verwendet werden konnten. Internationale Anerkennung gewann Otto auf der Weltausstellung 1867 in Paris Die Philosophische Fakultät der Universität in Würzburg verlieh Otto 1882 die Titel eines Dr.phil.honoris causa. 1884 wurde der Betrieb mit flüssigen Kraftstoffen ermöglicht durch die von Otto erstmals verwendete Niederspannungs-Magnetzündung. Dieses elektrische Zündsystem wird von Robert Bosch übernommen und Grundlage für sein Lebenswerk. Das Reichsgericht in Leipzig hebt 1886 einen Teil der Ansprüche des Patentes DRP 532 wegen eines Hinweises auf den französischen Ingenieur Alphonse Beau de Rochas auf. Dieser hatte bereits 1862 die Funktionsweise eines Viertaktmotors beschrieben, allerdings mit Selbstzündung des Gemisches durch die Verdichtung. Dieser Motor wurde von Rochas allerdings nicht praktisch verwirklicht . Obwohl die Entwicklung des Ottomotors unabhängig erfolgte, verlor Otto die Patentrechte an diesem neuen Motor. Das englische Patent dagegen bleibt voll erhalten. Otto starb am 26. Januar 1891 in Köln.


Ferdinand Porsche

Wurde am 3. 9. 1875 in Maffersdorf (Vratislavice nad Nisou, CZ), als Sohn von Ferdinand Anton Ernst (Ferry) Porsche und Louise Piëch geboren. 1898-1905 begann er bei den Lohner-Werken in Wien - Floridsdorf, für die er das " Lohner-Porsche- Elektromobil " mit Radnabenmotor entwickelte (1900 auf der Pariser Weltausstellung). 1906-23 arbeitete er als Technischer Direktor der Austro-Daimler Motoren AG in der Wiener Neustadt. Am Steuer eines von ihm entworfenen Austro-Daimlers gewann Porsche 1910 die "Prinz-Heinrich-Fahrt". Zu den zahlreichen Konstruktionen Ferdinand Porsches gehörten schon damals Flugmotoren, Feuerwehrfahrzeuge, Oberleitungsbusse und Transportsysteme mit benzin-elektrischem Antrieb. Die Konstruktionspalette erweiterte sich um Traktoren und Windkraftanlagen. Während des 1. Weltkriegs kamen noch Zugwagen für schwere Mörser und 1921 der "Sascha"-Sportwagen hinzu. 1923 wurde Ferdinand Porsche zum Technischen Direktor und Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart berufen. Bekannte Sportwagen wie der Mercedes SSK entstanden unter seiner Leitung. Im Jahr 1924 würdigte die Technische Hochschule Stuttgart seine Entwicklungen und verlieh ihm die Würde eines Dr. Ing. ehrenhalber. 1929-1931 war er Chefkonstrukteur der Steyr-Werke, wo er das Rohrrahmengestell mit Schwingachsen einführte und den "Steyr 30" sowie den "Steyr 100" konstruierte. 1931 gründete er die Firma "Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH, Konstruktionen und Beratungen für Motoren- und Fahrzeugbau" in Stuttgart (Rennwagen, Modelle für Zündapp und die NSU-Werke, Beginn der Planung eines billigen Volkswagens). In diese Zeit fiel die Konstruktionen des Auto-Union-Rennwagens. Hier wird auch von Ferdinand Porsche zum erstenmal ein Volkswagen skizziert. Die Firma Zündapp ist bereit drei Prototypen herzustellen, zwei Limousinen und ein Cabrio, welche schon sehr dem Käfer gleichen. Am 10. August 1931 wurde die Drehstabfederung zum Patent angemeldet. Erst Ende 1932 sind die Prototypen fast perfekt. Eine Kooperation zwischen Porsche und NSU ist im Jahre 1933 geplant - sie kommt aber nicht zustande. Im selben Jahr trifft F. Porsche auf Adolf Hitler - dieser wünscht sich einen Wagen zur Motorisierung des deutschen Volkes. 1934 konstruierte Ferdinand Porsche im Auftrag der national-sozialistischen Machthaber einen „Volkswagen". „KdF-Wagen" wurde das Fahrzeug zunächst genannt, in Anlehnung an die Bewegung „Kraft durch Freude". Die Herausforderung für F. Porsche war es einen "Volkswagen" für veranschlagte 1000 Reichsmark zu fertigen. In den USA informiert sich F. Porsche 1936 über die Produktionsmöglichkeiten der Amerikaner - Konstruktion und Bau des geplanten Massenautomobils begannen in der Porsche-Privatgarage. Ende 1936 haben drei Prototypen bereits eine Strecke von jeweils 50.000 KM hinter sich gebracht. Vorhandene Mängel werden beseitigt und im Jahre 1937 entschließt sich Adolf Hitler, eine neue Fabrik zur Herstellung des Volkswagens zu bauen. Eine Serie von 30 Prototypen wird beschlossen - mit diesen sollen in den nächsten Monaten 2,5 Millionen Testkilometer gefahren werden. Einige Jahre später, im Mai 1938, erfolgte dann durch Hitler die Grundsteinlegung für das Volkswagenwerk in der Nähe von Fallersleben. Neben der Automobilfabrik entstand auch eine Stadt, in der die Angestellten der Volkswagenwerke und deren Familien wohnen konnten. „Stadt des KdF-Wagens" hieß sie, bis sie nach Kriegsende von den Alliierten in Wolfsburg umbenannt wurde. Ab August 1938 gab es ein spezielles Sparsystem, das Interessenten den Erwerb des Volkswagens versprach. Für einen Preis von 990 Reichsmark wurde das Auto angepriesen. Die Öffentlichkeit bekommt den KdF-Wagen erstmals 1939 zu sehen. Er stößt auf eine große positive Resonanz. Bis Ende 1939 wurden rund 170. 000 Sparanträge gestellt. Doch die Fahrzeuge wurden nie ausgeliefert. Das eingezahlte Geld floss in die Rüstung. Die militärische Verwertung der Idee entsprach nicht Porsches Vorstellungen. 1940 wurde er zum Honorarprofessor ernannt. Porsche flüchtete während des Kriegs nach Gmünd / Kärnten und in Zell am See ( Österreich ) , wo er zunächst den später in Stuttgart-Zuffenhausen produzierten "Porsche-Sportwagen" konstruierte. Von den Franzosen wurde er Ende 1945 verhaftet und 22 Monate in Gefängnissen festgehalten. Nach seiner Rückkehr konnte er die ersten Fahrzeuge beurteilen, die unter der Leitung seines Sohnes "Ferry" Porsche entstanden waren. Kurze Zeit nach seinem 75. Geburtstag starb Ferdinand Porsche am 30. Januar 1951 in Stuttgart.


Felix Wankel

Felix Wankel wurde am 13.8.1902 in Lahr als Sohn des Forstassessors Rudolf Wankel und Gerty Wankel, geboren. Sein Vater fällt als Reserve-Offizier am 19.8.1914. Er besucht das Gymnasium. Anschließend beginnt er eine Lehre als Verlagskaufmann. Zusammen mit Freunden richtete er nebenher eine Werkstatt ein, in der sie aus Schrott Rennautos und -boote bauten. Der 1924 konstruierte "Teufelskäfer", ein dreirädriges stromlinienförmiges Fahrzeug, erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 110 km/h. Für eine Schmierapparatefabrik entwirft er ein Fettdurchflussanzeigegerät. Aus dieser Zeit stammen auch erste Überlegungen, Benzinmotoren mit drehenden Kolben zu bauen. Er hat 1927 Kontakt mit Goebbels, 1928 sogar mit Hitler und Hess in seiner Funktion als Jugendführer, die aber ohne Folgen für sein eigentliches Streben sind. In diesem Jahr beschließt er systematische Abdichtungsversuche zu unternehmen als der erste Versuch einer Drehschiebersteuerung misslingt. In den Zylinderkopf eines Motors wird ein Feingewindeloch eingedreht und die von Ihm entwickelten Dichtteile unmittelbar durch Druck und Temperatur beansprucht. Wankel weißt nach, dass eine wirksame Abdichtung nur durch den Gasdruck zustande kommt. Diese Erkenntnisse tragen später dazu bei, die Gestaltung von Kolbenringen zu verbessern. 1934 unterschreibt er einen Vertrag mit BMW für die Entwicklung von Drehschiebersteuerungen für Automotoren, nachdem er 2 Tage vorher Daimler-Benz eine Absage erteilt hatte. Mit seinen Kenntnissen muss er 1936 in der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt vorsprechen und bringt dort einen Siemens Fünfzylinder-Sternmotor zum laufen. Wolf-Dieter Bensinger, später Leiter der Motorenkonstruktion bei Mercedes-Benz, legt seinen Bericht Staatssekretär Milch vor, der damit beim Reichsminister Hermann Göring anklopft. Der entscheidet:" Dieser Mann ist großzügigst zu unterstützen." Wankel entwickelte Drehschieber für Flugmotoren, Verbrennungsmotoren für Torpedoantriebe und Gleitboote. Das Kriegsende unterbricht die geplante Serienfertigung von Drehschiebermotoren, die Versuchswerkstätten werden von den Franzosen demontiert. Nach schwierigen Jahren zieht er 1949 in sein Haus in Lindau und richtet eine kleine Werkstatt ein. Durch einen Kontakt Wilhelm Kepplers bekommt Wankel wieder Verbindung zu den NSU-Werken. Kurz darauf wird ein Beratungsvertrag über die Entwicklung von Drehschiebermotoren unterschrieben. Ende 1953 gelingt ihm der Probelauf der DKM 53, der entscheidende Schritt zur Drehkolbenmaschine. Angeregt vom DKM 53 geht Wankel auf Entdeckungsreise und testet mit Übersetzungsverhältnissen und verschiedensten Kolbenformen, bis er am 13.4.1954 die endgültige Lösung findet. Man beginnt einen Motor zu konstruieren und es dauert fast drei Jahre bis der erste Motor im Februar 1957 auf einem Prüfstand zündet. Das erste Auto, ein NSU Prinz III wird mit einem KKM 250 ausgerüstet. Schon ab 1961 baut NSU Zweischeibenmotoren für einen größeren Wagen, der 1967 als RO 80 auf der IAA vorgestellt wird. Der NSU Spider und RO 80 können in Serie gehen. Wankel erhielt 1969 den Ehrendoktortitel von der Technischen Universität München. Wankel konstruierte in den 70er Jahren das Autoboot "Zisch", das mit seinem 300-PS-Wankelmotor Höchstgeschwindigkeiten von über 100 km/h erreichte. 1977 wird die Produktion des RO 80 und somit auch des Wankelmotor eingestellt. Nur Mazda kann bis in die Gegenwart Autos mit Wankelmotoren vorweisen. Nach einer Krebsoperation 1988 ist Wankel querschnittsgelähmt und stirbt am 9.10.1988 in seinem Haus in Heidelberg.